Der Lizardkanarie
Agaporniden – die Unzertrennlichen
Vereinsvortrag von Felix Pichlbauer, Mai 2008
Der Gimpel (Pyrrhulla pyrrhulla) und seine Zucht
Monatsversammlung März 2009
Vortrag von Obmann Karl Schrammel
Der Gimpel gehört zu denjenigen Vogelarten, die bereits früh in Menschenobhut gehalten wurden. Das liegt an seinem ruhigen undzutraulichen Wesen. Die Größe beträgt je nach Unterart 13 bis 19 cm. Die Färbung der Männchen ist mit keiner anderen Carduelidenart verwechselbar. Durch sein ruhiges Wesen eignet er sich auch für die Haltung in Käfigen. Diese sollten aber mindestens 1 Meter lang sein.Die Volierenhaltung ist selbstverständlich vorzuziehen. Ich halte sie in Volieren 80 cm breit, 150 cm lang und 220 cm hoch.Die Volieren werden von mir mit Koniferenzweigen ausgestattet.A ußerhalb der Brutzeit kann der Gimpel problemlos mit Artgenossen und anderen Vogelarten gehalten werden. Erst zur Brutzeit müssen sie getrennt werden. Die Fütterung sollte mit einer guten Waldvogelmischung erfolgen. Ich verwende seit Jahren dasWaldvogelfutter Elite der Fa. Hesa und habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Sehr gerne werden die Beeren von Feuerdorn, Ebereschen, Holunder sowie Heidelbeeren und Brombeeren genommen. Knospen von Laub und Obstbäumen werden ebenfalls gerne genommen.
Wichtig in der Ernährung sind Wildkräuter in verschiedenen Reifestadien, wie Löwenzahn, Wegwarte, Gänsedistel, Hirtentäschel, Sauerampfer und Vogelmiere. Das Keimfutter mische ich selbst. Ich mische Negersamen, Dari, Cardi, Buchweizen, Mariendistel, Sonnenblumen und gereinigten Weizen. Mungbohnen keime ich extra.
Die Zucht der Gimpel ist nicht sehr schwer, wenn man einige Regeln beachtet. Nur gesunde Vögel der gleichen Unterart verwenden! Ich halte die Vögel über den Winter nach Geschlechtern getrennt in Volieren. Das hat den Vorteil, dass sie sich nicht schon im Winter verpaaren.
Zuchtpaare bleiben beieinander, denn Gimpelpaare leben in einer Dauerehe. Sie halten selbst im Winter Kontakt zueinander. Paare, die erfolgreich gezüchtet haben, verpaare ich nach dem Winter wieder miteinander.
Jungvögel verpaare ich nach Größe, Abstammung und Farbe, wie ich es für richtig halte.
Die Paarbildung geht vom Weibchen aus, das mit Drohgebärden einem fremden Männchen gegenübertritt. Das Männchen fliegt entweder gleich fort oder es zeigt Interesse und weicht vorsichtig zurück. Bei deutlichem Desinteresse ist es ratsam, beide Partner gleich zu trennen, da Gimpel wählerisch bei der Paarzusammenstellung sein können. Harmonieren die Partner, beginnt das Zärtlichkeitsfüttern. Das Weibchen bettelt das Männchen wie ein Jungvogel an und lässt sich vom Männchen aus dem Kropf füttern. Schreitet der Bruttrieb voran, beginnt das Männchen dem Weibchen einen Halm anzubieten. Die Halmbalz soll zum Gleichklang der Geschlechter führen. Ist es soweit, fliegen beide Partner mit Nistmaterial umher.
Es ist immer das Weibchen, das zur Paarung auffordert. Es lockt das Männchen und duckt sich mit zitternden Flügeln zur Begattung nieder. Diese findet meistens in den Morgenstunden statt. Das Nest wird vom Weibchen alleine gebaut. Als Nisthilfe baute ich sogenannte Kapellchen. Diese werden von meinen Gimpeln bevorzugt angenommen.
Meine Gimpel verwenden zuerst feine Birkenäste und Kokosfaser. Weiters reiche ich Sisal Fibre, das ist eine fertige Nistmaterialmischung aus Italien. Davon nehmen die Gimpel hauptsächlich die Pflanzenwolle zum Auskleiden der Nester. Manche Gimpel bauen aber auch sehr schlampige Nester und deshalb verwende ich Nesteinlagen wie sie für Kanarien verwendet werden.
Bei meinen Gimpeln ist die Brutzeit von Ende April bis August. Das hängt auch davon ab, wie lange der Winter dauert. Der letzte Schlupftermin war einmal der 1. August. Die Jungvögel waren dennoch anfangs November mit der Mauser fertig. Das Gelege besteht aus 4 bis 5 ovalen Eiern. Die Brutzeit beginnt meistens ab dem 4. Ei und dauert 13 – 14 Tage.
Das Männchen versorgt sein Weibchen auf dem Nest mit Futter und dieses verlässt das Nest nur zur Kotabgabe und Gefiederpflege. Sobald die Jungen geschlüpft sind, wird das Nest penibel sauber gehalten. Eierschalen und Kot werden sofort entfernt.
Bei der Beringung der Jungen ist deshalb besondere Vorsicht geboten. Beringt man zu früh, werden die Jungen aus dem Nest gezerrt oder ein Bein des Jungen abgebissen, da die Eltern den Ring als Verschmutzung ansehen. Ich klebe die Ringe mit Leukoplast ab und habe keine Probleme. Beringt wird mit 2,7 mm Ringen. Damit die Eltern ihre Jungen zuverlässig und ausreichend füttern, sollte man folgendes beachten: Die Vögel müssen bereits zeitig im Frühjahr an Eifutter, Keimfutter und Lebendfutter gewöhnt werden.
Ich vermenge das Keimfutter mit dem Eifutter und gebe einige Mehlwürmer dazu. Es dauert dann einige Zeit bis alles angenommen wird. Wenn Junge im Nest sind wird zweimal täglich frisches Futter gereicht. Mehlwürmer und deren Larven gibt es in großer Menge. Als Grünfutter gebe ich Vogelmiere und Löwenzahnköpfe. Ab dem 12. Tag sollten keine Nestkontrollen durchgeführt werden, da die Jungen sonst fluchtartig das Nest verlassen. Normalerweise erfolgt das am 16. oder 17. Tag. Danach sitzen sie in den Ästen und lassen sich von den Eltern füttern. Mit ca. 20 Tage nehmen sie selbst Futter auf. Mit ca. 35 Tagen sind sie selbstständig und können aus der Zucht Voliere entfernt werden.
Die Jungvögel sind ähnlich wie die Weibchen gezeichnet, nur das Kleingefieder zeigt mehr braun, sie haben einen hellen Schnabel und der Kopf ist ohne schwarz. Die Mauser erfolgt in den Monaten August bis Oktober. Die Jungen machen eine Teilmauser und erneuern nur ihr Kleingefieder. Die Altvögel erneuern ihr gesamtes Gefieder.
Werden die Tiere abwechslungsreich und gut ernährt, überstehen sie die Mauser ohne Probleme. Von der Umgebung hole ich mir große Mengen an Grünfutter, das sie begeistert aufnehmen. Weiters gebe ich die Beeren der Eberesche. Viel frisches Badewasser ist selbstverständlich.
Für eine optimale rote Ausfärbung des Gefieders bei den Männchen
gebe ich Bogen intensiv zum Keimfutter. Natürlich gibt es auch bei den Gimpeln Mutationsfarben.
So zum Beispiel braun, pastell, braunpastell, geperlt aber auch topas/weiße gibt es. Gimpel, bei denen das rot durch gelb ersetzt ist, gibt es bereits auch.
Die Vererbung der Mutationen:
Braun: geschlechtsgebunden
Pastell: geschlechtsgebunden
Gelb: rezessiv
Geperlt: rezessiv
Ino: rezessiv
Durch sein ruhiges und zutrauliches Wesen ist der Gimpel auch ein sehr guter Ausstellungsvogel. Eine Eingewöhnungszeit in die Schaukäfige ist aber dennoch notwendig.
Karl Schrammel
2620 Neunkirchen, Gramatl 17
Tel: 0699-12 58 03 10
Email: karl.schrammel@wavenet.at-